Josi Copper. Ein Mix aus Tiefgang und Humor.
Josi Copper las schon immer gern und viel. Doch irgendwann begann es plötzlich in ihren Fingern zu kribbeln. Sie wollte in die Geschichte eingreifen, die sie selbst so bewegten. Erfahren, was passiert, wenn sie die Charaktere verändert und auf andere Wege schickt. Seitdem schreibt sie. LGBTQ Romane. Warum sie gerade in diesem Genre gelandet ist? Warum nicht. Die Welt ist bunt.
Im September diesen Jahres wurde ihr Debüt Risse im Asphalt im Himmelstürmerverlag veröffentlicht. Im November erscheint bereits ihr zweites Buch #SongforFlynn bei BC Publications. Weitere unzählige Storys liegen auf ihrem Laptop oder stecken in ihrem Kopf und warten darauf, erzählt zu werden.
Schreibst du unter Pseudonym? Und wenn ja: Warum?
Ja, Josi Copper ist ein Pseudonym. Es stand für mich von Anfang an fest, dass ich nicht unter meinem Klarnamen schreibe. Dafür gab es mehrere Gründe. Als ich mit meinem ersten Roman begann, wusste ich noch nicht, dass es weitere geben würde. Das Thema war brisant. Homosexualität und Kirche – nicht unumstritten. Ich habe zwei Kinder, arbeite in der Deeptech-Branche und lebe in Sachsen. Alles Gründe, warum ich mir lieber einen zweiten Namen zugelegt habe. Außerdem mag ich die Josi-Identität. Man kann dem Alltag so schön entfliehen. Es ist eine andere Welt, in die ich gern abtauche.
Wo lebst du oder wo würdest du gerne leben?
Ich lebe in Dresden. Für mich eine der schönsten Städte der Welt. Ich reise gern und viel, aber kann mir keinen Ort vorstellen, an dem ich auf Dauer lieber wäre.
Wer bist du oder wer würdest du gerne sein?
Ich bin seit vielen Jahren in der Startup-Welt zu Hause. Ich liebe es und kann mir nichts anderes vorstellen. Innovation und Zukunft sind spannend und ich bin gern ein Teil davon. Doch obwohl das Storytelling in meiner Branche auch dazu gehört, wird mein Alltag von einer Effizienz getrieben, in der Gefühle wenig Raum haben. Deshalb genieße ich das Schreiben so sehr. Hier kann ich die ganzen Emotionen und Gedanken einfließen lassen, die im normalen Wahnsinn keinen Platz finden.
Aber ich bin genau die, die ich sein will. Der Mix aus Strukturiertheit und Kreativität ist perfekt.
Für wen schreibst du?
Überwiegend schreibe ich für mich. In meinem Umfeld wissen nur Wenige von meinem Autorinnen-Dasein. Es ist ein Hobby – eines der Schönsten, wie ich finde. Ich kann mich intensiv mit einem Thema befassen, das mich begeistert und es in eine Geschichte einflechten, die mich emotional packt. Das fordert und entspannt mein Hirn gleichzeitig und hat beinahe etwas Meditatives. Aber es wäre gelogen, wenn ich behaupten würde, dass das der einzige Grund ist. Wenn es so wäre, würde ich nicht veröffentlichen. Es geht mir auch darum, dass meine Geschichten gelesen werden. Sie sollen andere berühren und erreichen. Jedes positive Feedback ist ein einmaliges Gefühl und unbezahlbar.
Wer oder was motiviert dich zum Schreiben?
Es sind die Gedankenschnipsel, in meinem Kopf, die mich antreiben. Sie sind wie kleine Sequenzen, die sich zwischen das tägliche Geschehen mischen und raus wollen. Ich besitze ein Notizbuch und habe mir angewöhnt, sie sofort aufzuschreiben. Abends kann ich es dann kaum erwarten, die neuen Ideen in meine Geschichte einzubauen.
Wo oder in welchem Kontext schreibst du?
Zuhause auf der Couch in einer orthopädisch bedenklichen Position.
Was ist das Besondere an deinen Texten und Figuren?
Ich gebe meinen Charakteren immer eine Eigenschaft oder Angewohnheit von mir selbst mit. Meist sind es versteckte Kleinigkeiten, die in der Geschichte gar keine große Rolle spielen. Aber so kann ich mich viel besser in meine Protas hineinfühlen und jeder von ihnen ist – zumindest für mich – besonders.
Warum sollte ein.e Leser.in deine Bücher in die Hand nehmen?
Wenn man den Mix aus Tiefgang und Humor mag, sind meine Bücher genau richtig. Leichte, witzige Passagen wechseln sich mit Kapiteln ab, die an die Nieren gehen. Ich mag die Kontraste. Rau und sanft. Tiefsinnig und flach. Slow burning und Inferno.
Und wer das auch mag, sollte meine Bücher lesen.
Erzähl doch bitte ein wenig über deinen letzten Roman.
Im November erscheint mein zweites Buch mit dem Namen #SongForFlynn. Es ist mein absoluter Liebling. Es geht um einen Rockstar und einen Popstar, die sich aufgrund einer Wette näher kommen. Da der Druck der Öffentlichkeit auf beide groß ist, behelfen sie sich kleiner Songbotschaften, die sie sich über den Hashtag SongforFlynn zukommen lassen.
Es hat so viel Spaß gemacht, die Geschichte zu schreiben. Verschiedene Tourneen zu planen. Ich mag es, dass sich die Protas auf Augenhöhe begegnen. Beide sind Stars. Zac ist zwar auf den ersten Blick der nette Junge von Nebenan, aber auf den zweiten hat er es faustdick hinter den Ohren. Umgekehrt ist es bei Aiden, der als absoluter Bad Boy auch ein paar weiche Seiten zeigt.
Ich liebe den Humor der beiden, ihren Schlagabtausch. Sie sind nicht kitschig, sondern irgendwie ehrlich und auch beim Überarbeiten konnte ich mich an ihrer Story nicht satt lesen und habe viel gelacht.
Ich glaube, man merkt, wie sehr ich mich in die Story und die Charaktere verliebt habe und ich kann euch diese Geschichte nur empfehlen.
Welche Bücher sind von dir bereits erschienen?
Mein Debütroman Risse im Asphalt ist im September 2022 erschienen. Es geht um einen jungen Lehrer, der in seiner Jugend aus einer streng religiösen Gemeinschaft ausgetreten ist und als Erwachsener immer noch mit den Folgen fundamentaler Ansichten kämpft. Nach dem er Liam begegnet, muss er sich den Geistern seiner Vergangenheit stellen. Das Buch behandelt Themen wie Homophobie, Konversationstherapie, aber auch Selbstverletzung.
Neben der Recherche, die stellenweise ziemlich hart war, lag die größte Herausforderung bei diesem Projekt darin, die Kirche nicht in ein völlig falsches Licht zu rücken, sondern beide Seiten zu Wort kommen zu lassen. Dafür habe ich mir viele Bibelstellen und Interpretationen durchgelesen und Predigten angesehen. Glücklicherweise hat mir die Recherche gezeigt, dass es auch eine liberale Bewegung in der Kirche gibt, die sich weltoffen präsentiert.
Woran arbeitest/schreibst du gerade?
Ich habe gerade einen Roman angefangen, der mir schon eine ganze Weile im Kopf herumschwirrt. Mein halbes Notizbuch ist voll mit Ideen und ganzen Dialogen, aber ich habe mich immer wieder gebremst, da die Buchveröffentlichungen von Risse im Asphalt und #SongforFlynn sehr viel Zeit beanspruchen.
Aber vor ein paar Tagen habe ich endlich mit dem Schreiben angefangen. Viel kann ich noch nicht verraten, aber es geht um Gewalt, Trauer und was passiert, wenn Gefühle nicht das richtige Ventil finden.
Was ist die schönste Rückmeldung eines/einer Leser.in gewesen, die du bekommen hast?
Auf meinen ersten Roman habe ich wirklich sehr viel positive Rückmeldungen bekommen. Leser*innen haben mir bestätigt, dass es mir gelungen ist, dem Thema Kirche und Homosexualität sensibel und respektvoll zu begegnen. Das war meine größte Angst vor der Veröffentlichung und ich habe mich wirklich riesig über das Feedback gefreut.
Eine Leserin meinte, Risse im Asphalt sollte zur Pflichtlektüre an Schulen gehören. Das war ein wahnsinnig tolles Kompliment.
Josi Copper im Netz:
Website: www.josicopper.de
Mail: kontakt@josicopper.de
Instagram: www.instagram.com/josicopper
TikTok: www.tiktok.com/@josicopper
Lovelybooks: www.lovelybooks.de/autor/Josi-Copper/
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